2. Halbjahr 2022 der Abteilung OL – Saison abgeschlossen

06. 12. 2022

Der Jahreshöhepunkt der Orientierungsläufer ist die Deutsche Meisterschaft über die Langdistanz (DM Lang). In diesem Jahr fand sie Anfang Oktober in Blankenburg am Nordrand des Harzes statt, ausgerichtet vom USC Magdeburg. Von Dresden aus in zweieinhalb Stunden gut erreichbar, machten wir uns am Samstag auf die Reise. Traditionell gliedert sich dieses Wochenende in drei Wettkämpfe. Am Vortag der DM Lang fand ein Sprint statt, den ich für unseren Verein in Angriff nahm, angefeuert von Karo und Hannah, die während des Wettkampfes durch die Stadt spazierten. Ein Sprintwettkampf unterscheidet sich von einem Wald-Orientierungslauf durch das städtische Wettkampfgelände und die Länge der zu laufenden Strecke. In meiner Altersklasse (AK 35) mussten 2,9 Kilometer und 145 Höhenmeter bewältigt werden. Dabei müssen die Läufer schnelle Entscheidungen bei der Routenwahl treffen und den Überblick behalten, um die kürzeste und optimale Laufroute zu finden. Erschwert wurden die Entscheidungen durch künstliche Sperren, welche man rechtzeitig erkennen musste und nicht passieren durfte. Blankenburgs Altstadt überragt der Schlossberg mit seinem Residenzschloss. Die Kontrollpunkte wurden auch rund um den Schlossberg und auf dem Schlossgelände verteilt. Die Laufstrecke führte durch enge Gassen, Parkanlagen unterhalb des Schlosses und bis hinauf in den Innenhof des Schlosses. Es war ein spannender und abwechslungsreicher Wettkampf, bei dem ich nicht immer die beste Routenwahl traf und somit in meiner Altersklasse im Mittelfeld landete.

Nach einer erholsamen Nacht im von der Stadt Blankenburg zur Verfügung gestellten Massenquartier in den Räumen des städtischen Gymnasiums machten sich neben Karo, Hannah und mir auch Peter und Tobias auf den Weg zur Burg und Festung Regenstein, welche als Wettkampfzentrum für die Langdistanz diente. Das sich rund um die Burg erstreckende und als Wettkampfgelände genutzte Waldgebiet erinnert fast an das Zittauer Gebirge, weil sich auch hier einzelne Sandsteinfelsen befinden, auf dem auch die Burg und Festung Regenstein fußt. Im Wettkampfzentrum wurde man mit Sonnenwetter und einem tollen Rundumblick ins Harzer Vor- und Hochland begrüßt. Hannah und Tobias bestritten als Jüngste der SG Zittau Süd ihren Wettkampf wacker und waren nach dem Zieleinlauf, der durch einen Tunnel direkt in die Festung führte, glücklich und zufrieden. Aber auch wir erwachsenen Läufer genossen die teils sehr anspruchsvollen Bahnen im wunderschönen Wald rund um die Festung, vorbei an Sandsteinhöhlen, Felsbänken und gut belaufbaren offenen Kiefernwäldern.

Eine weitere Nacht im Massenquartier sollte uns Erholung bieten, um uns auf einen ganz besonderen Wettkampf vorzubereiten. Am dritten Tag fand der Deutschland-Cup statt, welcher als Staffelwettbewerb ausgetragen und dadurch jedes Jahr die beste Mannschaft ermittelt wird. Dabei laufen fünf (in den Rahmenklassen nur drei) Teammitglieder nacheinander verschiedene Strecken und schicken den folgenden Läufer durch Abklatschen auf die Reise. Da Peter und Tobias bereits abreisen mussten, entschieden wir uns im „Familienrat“ trotzdem für einen Start und zum ersten Mal als Familienstaffel anzutreten. Ich übernahm die erste Strecke und ging im Massenstart auf die Reise. Hier muss jeder Läufer versuchen sich auf sich und seine Karte zu konzentrieren, da sich die Strecken der Läufer an bestimmten Kontrollpunkten ein wenig unterscheiden, um ein „Hinterherlaufen“ zu verhindern. Ich übergab den imaginären Staffelstab an Hannah. Sie wurde von einem Schattenläufer begleitet, da die mittlere Strecke für ihr Alter etwas zu anspruchsvoll gewesen wäre. Trotzdem hat Hannah die Strecke toll gemeistert und brauchte nur ein bis zwei Hinweise des Schattens. Sie kam unter Anfeuerungsrufen strahlend ins Ziel und übergab an Karo, welche über die letzte Strecke flog und die Staffel im Mittelfeld liegend ins Ziel brachte. Für alle war es ein tolles Erlebnis (siehe Foto) und wir fuhren zufrieden nach Hause.

Eine Woche später fand dann mit der Sächsischen Meisterschaft über die Langdistanz im Tharandter Wald auch hier der Saisonhöhepunkt statt. Für uns als Radebeuler war es fast ein Heimrennen. Der Wald zeichnete sich durch starken Unterwuchs und dadurch teilweise schwierige Belaufbarkeit aus. Vorbei ging es an ehemaligen Steinbrüchen und unzähligen Pilzsammlern, die den Wald durchstreiften. Für uns war es ein schöner Saisonabschluss, bei dem für Karo sogar noch eine Medaille herausspringen sollte. Sie trat in der Dameneliteklasse an und landete mit nur 11 Sekunden Rückstand auf die zweitplatzierte Läuferin auf dem 3. Platz!!! Nachdem sie zur Halbzeit des Rennens schon 10 Minuten Rückstand zur Vorläuferin hatte, konnte Karo dies sogar noch mal in einen Vorsprung von 11 Sekunden drehen, dies jedoch auf den letzten vier Kontrollpunkten nicht halten. Da hat sie sich wohl unterwegs von dem einen oder anderen Pilz zu sehr ablenken lassen. :-)

Auf ein neues OL-Jahr 2023 und kommt gesund durch den Winter!

Euer Sebastian Moraweck

 

Burg und Festung Regenstein

Burg und Festung Regenstein

 

Familienstaffel D-Cup

Familienstaffel D-Cup

 

Siegerehrung SM Langstrecke

Siegerehrung SM Langstrecke